Show don´t tell. – Schreibtechnik

Hier eine Schreibtechnik, die sehr wichtig ist, um Szenen bildhaft zu machen:
Show, don’t tell. Zeigen und nicht erzählen.

Hallo liebe Schreiber.  Es gibt jedoch einen Grund, warum viele Verlage Manuskripte ablehnen. Ganz einfach, weil zu viel erzählt und nicht gezeigt wird. „Show, don’t tell“ ist eine der grundlegenden Regeln des Schreibens, die oft übersehen wird. Schreibtechnik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Statt dem Leser einfach zu sagen, was passiert, ist es wichtig, die Handlungen, Emotionen und Umgebungen durch lebendige Beschreibungen und sinnliche Details zu vermitteln. Wenn ein Autor zu stark auf das Erzählen setzt, kann dies dazu führen, dass die Geschichte flach und uninspirierend wirkt. Leser wollen in eine Welt eintauchen, in der sie die Handlung sehen, hören, fühlen und erleben können, anstatt nur von ihr zu hören. In diesem Beitrag werde ich einige Beispiele geben und erklären, wie man das Prinzip von „Show, don’t tell“ effektiv umsetzen kann.
Literatur zur Schreibtechnik findest du hier: https://novelworker.de/fachliteratur/
Die Schreibtechnik für die man nur ein kleines Buch oder Notizheft braucht um etwas zu schreiben.

Hier sind einige Gründe, warum es so entscheidend ist, das Prinzip „Show, don’t Tell“ als wichtige Schreibtechnik anzuwenden:

Das „Show, don’t Tell“-Prinzip ist von entscheidender Bedeutung, weil es die Leser tiefer in die Welt der Geschichte eintauchen lässt und eine intensivere emotionale Reaktion hervorruft. Hier sind einige Gründe, warum die Anwendung dieses Prinzips so wichtig ist:

      1. Lebendige Darstellung: Indem Autoren konkrete Bilder, Handlungen und Details präsentieren, anstatt einfach zu erklären, wie sich die Charaktere fühlen oder was in der Umgebung passiert, erzeugen sie eine lebendigere Darstellung. Leser können sich besser in die Situationen und Emotionen hineinversetzen, was zu einem intensiveren Leseerlebnis führt.

      1. Engagement der Leser: Indem Leser durch konkrete Beispiele und Details aktiv in die Geschichte eingebunden werden, werden sie stärker in die Handlung hineingezogen. Sie fühlen sich, als wären sie Teil der Welt, anstatt bloße Beobachter zu sein. Dieses höhere Maß an Engagement steigert die Wahrscheinlichkeit, dass Leser die Geschichte bis zum Ende verfolgen und sich mit den Charakteren identifizieren.

      1. Emotionale Wirkung: Das „Show, don’t Tell“-Prinzip ermöglicht es Autoren, Emotionen auf eine direktere und kraftvollere Weise zu vermitteln. Anstatt einfach zu sagen, dass ein Charakter traurig ist, können Autoren durch konkrete Beschreibungen von Körpersprache, Gedanken und Handlungen eine tiefere emotionale Resonanz beim Leser erzeugen. Dies trägt dazu bei, dass die Geschichte nachhaltig im Gedächtnis bleibt und eine tiefere Wirkung auf die Leser hat.

      1. Vermeidung von Langeweile: Durch die Anwendung des „Show, don’t Tell“-Prinzips wird vermieden, dass die Erzählung flach oder langweilig wird. Anstatt den Leser passiv mit Informationen zu überfluten, werden sie aktiv in die Handlung einbezogen und angeregt, ihre Vorstellungskraft einzusetzen, um sich die Szenerie vorzustellen. Dies hält das Interesse der Leser aufrecht und sorgt dafür, dass sie sich nicht von der Geschichte abwenden.

      1. Stärkere Verbindung zu den Charakteren: Indem Autoren die Emotionen, Motivationen und Handlungen ihrer Charaktere durch konkrete Beispiele zeigen, können Leser eine stärkere Verbindung zu den Figuren aufbauen. Sie verstehen besser, was die Charaktere antreibt und können sich besser mit ihnen identifizieren. Dadurch wird das Leseerlebnis persönlicher und befriedigender.

    Insgesamt ist das „Show, don’t Tell“-Prinzip eine kraftvolle Schreibtechnik, um das Schreiben zu verbessern und die Qualität einer Geschichte zu steigern. Indem Autoren lernen, diese Technik effektiv einzusetzen, können sie ihre Leser tiefer in die Handlung eintauchen lassen und eine nachhaltigere emotionale Wirkung erzielen.
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    Während der Schreibstil „Show, don’t tell“ oft als ideal angesehen wird, ist er nicht das einzige Kriterium, um einen Roman als gut zu bewerten. Manche Autoren verwenden eine Mischung aus beidem oder bevorzugen sogar mehr „Tell“, ohne an Qualität zu verlieren.

    Ein Beispiel dafür ist Gabriel García Márquez. In „Hundert Jahre Einsamkeit“ schreibt er: „Es ist nicht wahr, dass die Leute aufhören zu verfolgen, wenn man sie übersieht.“ Dieses Zitat illustriert eine starke Aussage ohne visuelle Darstellungen. Ein gelungener Roman hängt von vielen Faktoren ab – Charaktertiefe, Plotentwicklung und sprachliche Eleganz, um nur einige zu nennen.

    Ein weiteres Beispiel wäre F. Scott Fitzgeralds „Der große Gatsby„. Fitzgerald verwendet oft eine erzählende Stimme, um die innere Welt seiner Charaktere darzustellen. Ein Zitat daraus: „Er lächelte verständnisvoll – viel mehr als verständnisvoll. Es war eines jener seltenen Lächeln mit einer Qualität ewiger Beruhigung.“

    Ein anderes Beispiel ist Jane Austens „Stolz und Vorurteil„. Ihre detaillierten Beschreibungen und Dialoge sind oft erzählerischer Natur. Ein Zitat: „Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein alleinstehender Mann im Besitz eines beträchtlichen Vermögens auf der Suche nach einer Frau sein muss.“

    Beide Romane zeigen, dass „Show, don’t tell“ nicht immer entscheidend für großartige Literatur ist.
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    • BEISPIELE für Show don´t tell:

        • Statt zu sagen: „Sie war verärgert.“ – „Sie ballte die Fäuste, ihr Gesicht wurde rot, und ihre Augen funkelten vor Wut.“

        • Anstelle von: „Er hatte Angst.“ – „Sein Herz raste, seine Hände zitterten, und er vermied es, jemanden direkt anzusehen.“

        • Anstatt zu erklären: „Es war ein kalter Tag.“ – „Dünne Rauchwölkchen stiegen aus seinem Mund, während er seinen Kragen hochzog und sich in seinen Mantel hüllte, um der beißenden Kälte zu entkommen.“

        • Anstatt zu beschreiben: „Sie war traurig.“ – „Ihr Blick war leer, ihre Schultern hingen schlaff herab, und sie vermied es, lächelnden Blicken zu begegnen.“

        • Anstelle von: „Er war müde.“ – „Seine Augenlider fühlten sich bleischwer an, und seine Schritte wurden langsamer, während er sich durch den Tag schleppte.“

        • Statt zu sagen: „Er war verwirrt.“ – „Er runzelte die Stirn, kratzte sich am Kopf und starrte auf den Bildschirm, ohne zu verstehen, was er sah.“

        • Anstatt zu erklären: „Sie war glücklich.“ – „Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, ihre Augen funkelten, und sie konnte kaum die Aufregung unterdrücken, die in ihr aufstieg.“

        • Anstelle von: „Es war eine laute Party.“ – „Das Gelächter dröhnte in meinen Ohren, die Musik pulsierte durch den Raum, und die Menschenmengen tanzten und schrien in ekstatischer Feier.“

        • Anstatt zu beschreiben: „Er war eifersüchtig.“ – „Seine Lippen pressten sich zusammen, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und er konnte kaum den bitteren Geschmack von Eifersucht in seinem Mund unterdrücken.“

        • Anstelle von: „Es war ein ruhiger Wald.“ – „Das sanfte Rascheln der Blätter begleitete jeden meiner Schritte, das Zwitschern der Vögel erfüllte die Luft, und der Duft von feuchtem Moos und frischem Laub umgab mich.“

        • Statt zu sagen: „Sie war entschlossen.“ – „Ihre Kiefermuskeln spannten sich an, ihr Blick wurde hart und fokussiert, und sie nahm eine kraftvolle, entschlossene Haltung ein.“

        • Anstatt zu erklären: „Er war erleichtert.“ – „Ein tiefer Seufzer entwich seinen Lippen, seine Schultern sanken herab, und ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als die Last von seinen Schultern fiel.“

        • Anstelle von: „Es war ein romantischer Abend.“ – „Das warme Glühen der Kerzen erfüllte den Raum, die Tischdecke war mit Rosenblättern bestreut, und das leise Klirren der Weingläser begleitete ihr leises Lachen und die zärtlichen Blicke.“

        • Statt zu sagen: „Sie war verzweifelt.“ – „Tränen strömten über ihre Wangen, ihre Hände zitterten, und sie presste die Finger fest gegen ihre Schläfen, als sie versuchte, die aufsteigende Verzweiflung zu unterdrücken.“

        • Anstatt zu beschreiben: „Er war verliebt.“ – „Sein Herz hämmerte wild in seiner Brust, sein Gesicht leuchtete bei ihrem Anblick, und er konnte kaum den Drang unterdrücken, ihr seine Liebe zu gestehen.“

        • Anstatt zu erklären: „Sie war überrascht.“ – „Ihre Augen weiteten sich, ihr Mund stand offen, und sie starrte fassungslos auf das, was sich vor ihr entfaltete.“

        • Anstelle von: „Es war ein trauriger Abschied.“ – „Die Umarmung war lang und fest, ihre Stimmen zitterten, und die Tränen flossen unaufhörlich, als sie sich voneinander lösten und Abschied nahmen.“

        • Statt zu sagen: „Er war entspannt.“ – „Er lehnte sich zurück, ein zufriedenes Lächeln spielte um seine Lippen, und seine Schultern fielen locker herab, als er die Ruhe und Stille des Moments genoss.“

        • Anstatt zu beschreiben: „Sie war fasziniert.“ – „Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung, sie hielt den Atem an, und ihre Finger zitterten vor Aufregung, als sie das fesselnde Geschehen beobachtete.“

        • Anstelle von: „Es war eine gefährliche Situation.“ – „Die Luft war dick von Spannung, Adrenalin raste durch seine Adern, und sein Herz hämmerte so laut, dass er dachte, es würde aus seiner Brust springen, als er sich der bedrohlichen Gefahr gegenüber sah.“

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